Jeden Tag ein Buch | Es muss nicht immer Kaviar sein – Die tolldreisten Abenteuer und auserlesenen Kochrezepte des Geheimagenten wider Willen Thomas Lieven

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Jeden Tag ein Buch ist eine wunderbare Aktion von Astrid Paul (vom wunderbaren Blog Arthurs Tochter kocht), die in diesem Jahr bereits in die dritte Runde geht. Vom 26. Mai bis zum 01. Juni 2014 darf jeder, der mag seine liebsten Genussbücher vorstellen. Die letzten Male habe ich nur mitgelesen, aber diesmal möchte ich euch auch gerne ein paar meiner Genussbuch-Lieblinge vorstellen.

Den Anfang macht eines meiner liebsten Bücher von Johannes Mario Simmel. Jaa, ich weiß. Entweder man mag seine Bücher oder findet sie schrecklich. Doch gerade weil es gefühlt stets von allem zuviel ist – Gefühle, Moral, Handlungsstränge, Personen und und und – mag ich seine Geschichten so gern. Danach möchte ich am liebsten die Welt umkrempeln und bin, zumindest kurz, der festen Meinung die Welt könnte gut sein.
Doch eines seiner Bücher, nämlich “Es muss nicht immer Kaviar sein” fällt völlig aus der Rolle und ist eine herrlich spritzige Mischung aus Krimi- bzw. Agentengeschichte und Politroman in Kombination mit leckeren Rezepten. Dabei geht es um einen charmanten Banker und leidenschaftlichen Hobbykoch, der ganz aus Versehen zum Spion wird oder dafür gehalten wird und plötzlich von allen Geheimdiensten der Welt gejagt wird. Dabei stolpert er von einer irrwitzigen Situation in die nächste bis er irgendwann alle austricksen und sich zur Ruhe setzen kann. Ein großer Lesespass. Jedes Kapitel schließt mit einem kleinen Menü ab, so wunderbar Retro, dass es fast schon wieder modern ist.

Was es da für Rezepte gibt? Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Menü: Hausmannskost – die beste Stärkung vor dreisten Tricks

Schwäbische Leberspätzle-Suppe
Man rühre 60g Butter schaumig, vermenge sie mit 200g geschabter Rindsleber, 3 Eiern, einer eingeweichten und ausgedrückten Semmel, 50g Semmelbröseln, 5g Majoran, Salz und Pfeffer. Man drücke die Masse durch ein Spätzlesieb in siedendes Wasser und lasse die Spätzle 10 – 15 Minuten kochen, bis sie oben schwimmen. Man nehme sie mit einem Schaumlöffel heraus, lasse sie abtropfen und gebe sie in einer kräftigen Fleischbrühe zu Tisch.

Westfälischer gefüllter Rippenspeer
Man lasse sich am besten gleich vom Metzger aus einem schönen großen Stück frischen Schweinerücken alle Knochen und Rippen lösen. Man schneide frische Äpfel in Schnitze, vermische sie mit guten Backpflaumen, die man vorher leicht gedämpft hat, gebe ganz wenig geriebene Zitronenschale, einen Schuss Rum und etwas Semmelbrösel darunter. Diese Masse fülle man in das ausgebeinte, gesalzene und gepfefferte Fleisch und nähe es rundum zusammen. Man brate den Rippenspeer erst einmal auf allen Seiten schön braun an, lasse ihn dann im Backofen fertig schmoren. Dazu reiche man Kartoffelpüree.

Kastanien mit Schlagsahne auf badische Art
Man schneide schöne feste Kastanien auf der runden Seite kreuzweise ein und lasse sie kurz im Backofen rösten, damit man die harte Schale entfernen kann. Dann lege man sie in kochendes Wasser, bis sich die innere Haut leicht abziehen lässt.

Danach koche man die Kastanien in gesüßter Milch, der ein Stückchen Vanilleschote zugegeben wurde, bis sie weich, aber noch nicht verkocht sind. Man drehe sie nun durch den Wolf und zwar nach Möglichkeit gleich auf die Schale in der sie serviert werden, damit die lockere Schichtung erhalten bleibt. Man umspritze die Kastanien mit Schlagsahne, garniere mit eingemachten Kirschen, die leicht mit Kognac parfümiert wurden.

Es muss nicht immer Kaviar sein

Bild: Droemer Knaur, München

Taschenbuch, Knaur TB
01.12.1963, 752 S.
ISBN: 978-3-426-00029-8
12,00 EUR

 

 

 

 

Viel Vergnügen beim Lesen!
Désirée

 

Der Song zum Buch: Adele | Skyfall

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